Eine weitere Woche ist im Ukraine-Konflikt vergangen und es sieht weiterhin nicht gut aus für die hochgelobte und gefürchtete russische Armee aus. Seit der gelungenen Großoffensive der Ukraine in der Region Kharkiv gewinnt die Ukraine in den Oblasten Luhansk und Donezk langsam aber stetig ihr Territorium zurück und es werden stückweise die Kriegsverbrechen der Russen in ihrer sogenannten “Spezialoperation” aufgedeckt.
Das hält den großen Schachspieler im Kreml natürlich nicht davon ab, lächerlich durchgeführte Referenden in den Regionen mit russischer Präsenz, unter anderem Cherson durchzuführen. Man macht sich bei der Fälschung auch keinerlei Mühe mehr und verkündet direkt, dass 98-99% der Befragten “heim ins Reich” möchten und um die 1%, die sich tatsächlich getraut haben, mit Njet abzustimmen, wird sich “still und heimlich” gekümmert. Russische Demokratie bei der Arbeit.
Nun soll es aber in diesem Beitrag nicht um die aktuelle Lage an der Front gehen, sondern um die (mal wieder) aktuellen Drohungen des russischen Präsidenten, Nukleare Waffen einzusetzen.
Diese Drohungen werden im Grunde aus einem einfachen Kalkül gemacht. Putin weiß genau, dass besonders die westeuropäischen Gesellschaften nach 1990 Sicherheitspolitik und gesellschaftliche Resilienz gegenüber einem ideologischen/politischen Gegner verlernt haben. Statt einer vernünftigen Ausstattung für Geheimdienste und Armeen wurden lieber Sozialgeschenke an diverse innenpolitische Lobbygruppen verteilt und vor allem die deutsche Außenpolitik bestand daraus, neue Märkte für die Wirtschaft zu erschließen. Konflikte wurden mit einem halbherzigen und faulen “Beide Seiten müssen deeskalieren” abgetan, während man heimlich im Fieberwahn von einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat geträumt hat. Der Fall Russland ist dabei besonders extrem, weil man mit diesem Staat sogar trotz des ersten Ukraine-Krieges von 2014 noch Geschäfte gemacht hat und die unsinnige Nordstream 2 Pipeline eröffnet hat.
Nun sind wir in einer tatsächlichen Konfrontation mit Russland angekommen und es schlottern wieder die Beine vor der gefürchteten Atombombe. Bestimmte Vertreter aus der Wissenschaft als auch aus der Politik zeigen sich dabei sogar willens, dafür die angegriffene Ukraine vor den Zug zu schmeißen und schlagen irrwitzige Ideen wie eine Exilregierung vor, damit Putin in Ruhe ein Marionettenregime in Kyiv installieren kann. Meine Meinung zu diesen “Ideen” halte ich mal ganz diplomatisch zurück.
Wie soll man also nun mit diesen Drohungen umgehen? Meiner Meinung nach ignorieren und die Ukraine weiter unterstützen. Dabei gilt besonders, dass man diesen traurigen Witz von Referenden nicht anerkennt und der Ukraine sämtliche Mittel bereitstellt um die okkupierten Gebiete zu befreien. Dazu gehören im übrigen Schützenpanzer als auch Kampfpanzer.
Grundsätzlich gilt, dass man bei solchen Themen vor allem darauf achten muss, was tatsächlich auf militärischer Ebene passiert. Was meine ich damit? Sollte Putin tatsächlich eine Nuklearwaffe über dem schwarzen Meer oder in der Ukraine abfeuern, wird man entsprechende Bewegungen beim russischen Militär feststellen können, dazu gehört eine entsprechende Vorbereitung der Abschussvorrichtungen. Hinzu darf man nicht die möglichen Konsequenzen eines Nuklearschlags für Putin vergessen. Ein solcher Schlag würde Russland umgehend international komplett isolieren und selbst Staaten wie die VR China würden sich abwenden.
Die aktuellen Drohungen Putins darf man also insgesamt als eher peinliches Alpha-Männchen Gehabe einstufen, wofür Putin insgesamt bekannt ist. Und sollte er ernsthaft diese rote Linie überschreiten und Planungen in diese Richtung betreiben, würde ich folgenden, zugegebenermaßen sehr provokativen und nicht ungefährlichen Vorschlag an Washington schicken: Geht auf DEFCON 2, setzt alle US Militärbasen weltweit auf Alarmbereitschaft und startet die B52-Bomber mit der Aufforderung an Moskau, die Karten auf den Tisch zu legen. Dann können die vermeidlichen Alphas im russischen Regime ja mal zeigen, wie ernst sie es wirklich meinen oder ob sie nicht doch eher Maulhelden sind.