Man ist ja von der Bundesrepublik, was außen- und sicherheitspolitische Geisterfahrten angeht, mittlerweile viel gewöhnt, aber heute war mal wieder ein ganz besonderes “Highlight” in Sachen “Wie können wir uns bei unseren westlichen Nachbarn verhasst machen und gleichzeitig die Sektkorken im Kreml steigen lassen?”.
Eines vorweg: Die Schuld für die heutige Blamage gebe ich nicht Boris Pistorius. Er ist im Grunde die ärmste Sau, weil er zum einen erst seit 2 Tagen im Amt ist, dann erfährt dass seine Vorgängerin keine Bestandsliste von Leopard 2 Panzern in 11 Monaten Krieg hat anfertigen lassen und muss gleichzeitig noch Scholz völlig irrationale Linie bezüglich den Panzerlieferungen in die Ukraine vertreten. Dass man sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, Leopard-Panzer zu liefern, ist eine Sache, aber dass man tatsächlich noch den Übermut aufbringt, die USA zu erpressen, indem man eine Lieferung von Leopard-Panzern erwägen würde, wenn Washington im Gegensatz Abrams-Panzer liefert, ist schon ein sehr starkes Stück.
Ich werde Pistorius vorrangig daran messen, ob er es schafft, die Institution Verteidigungsministerium endlich zu einem effizienten Apparat zu reformieren und dafür benötigt er Zeit, die ich ihm zugestehen möchte. Rein vom auftreten muss ich aber sagen, dass er mir bereits jetzt deutlich besser gefällt als die stets gelangweilte Lambrecht.
Kommen wir aber zum Kern des heutigen Problems: Heute war erneut ein Treffen der Ramstein-Gruppe bezüglich weiterer militärischer Hilfen für die Ukraine. Wie man leider weiß, ist die Lage der Ukraine an der Front wieder schwieriger geworden und man befindet sich aktuell in der Defensive. Da das russische Regime und seine Wagner-Bande keinerlei Skrupel haben, schicken sie schlichtweg Massen an Menschen mit falschen Versprechen an die Frontlinie. Damit die Ukraine diese Frontlinien durchbrechen kann, bräuchte sie neben den Schützenpanzern (Marder, Bradley) jetzt auch schwere Kampfpanzer, die eine entsprechende Feuerkraft ausweisen und auch “modernere” russische Kampfpanzer wie den T-90 bekämpfen können. Gleichzeitig würde dies auch den Schutz der Panzertruppen erhöhen, da westliche Panzer keinen Autolader haben und die Munition extra verstaut ist. Erste Länder wie z.B Polen oder Finnland haben bereits Bereitschaft signalisiert, Leopard-Panzer in die Ukraine zu schicken. Allerdings benötigen sie dafür die Genehmigung der Bundesregierung, die noch ausbleibt. Ob diese im Lauf der nächsten Stunden/Tage kommen wird, ist noch offen.
Denn eines ist klar: Das heutige Ramstein-Treffen hätte ein klares Signal an Russland werden können, dass man diesen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht toleriert und die Ukraine so ausrüstet, dass diese die russische Armee besiegt und komplett aus dem Land vertreibt, inklusive der Krim. Stattdessen haben wir einen Bundeskanzler, der aus irrationalen Ängsten vor einem Nuklearkrieg stets die Lieferungen von wichtigen Gütern so lange wie möglich verzögert und irgendwas von “Ukraine darf nicht verlieren, Russland nicht gewinnen” schwurbelt. Der außen- und sicherheitspolitische Schaden in Osteuropa und im Rest der NATO-Mitgliedsstaaten ist schon jetzt unfassbar hoch und dürfte bei einem ungünstigen Ausgang des Ukraine-Konfliktes ins unermessliche steigen. Wer gedacht hatte, die merkelsche Außenpolitik wäre schon fragwürdig gewesen, dürfte von der scholzschen/SPD Außenpolitik noch negativer überrascht sein.
Im Grunde kann man diesen Blog nur wie folgt beenden: FREE THE LEOPARDS!