Staudamm Nova Kakhovka gesprengt

Man hat sich im Laufe des Ukraine-Krieges seit 2014 ja an viele russische Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschlichkeit gewöhnt (Stichwort geheime Gulags in den sogenannten Volksrepubliken), aber heute haben sie es tatsächlich erneut geschafft, meine sowieso niedrigen Erwartungen an die Putin-Administration zu unterbieten.

Heute Morgen kam als Eilmeldung, dass der Staudamm Nova Kakhovka gesprengt wurde und es aktuell so aussieht, als ob wir hierbei in eine große humanitäre Katastrophe hineinlaufen. Anbei zunächst der genaue Standort des Staudamms:

Man geht zudem davon aus, dass eine Sprengung des Damms nicht nur viele kleinere Orte im Oblast Kherson überfluten wird, sondern auch Teile der Stadt Kherson selber betroffen sein werden:

Wenn man sich die Vorhersage und die ersten Meldungen auf den sozialen Medien anschaut, muss man leider davon ausgehen, dass es tatsächlich eine humanitäre Katastrophe auslösen wird. Nicht zu vergessen ist außerdem, dass das Kernkraftwerk, welches unter russischer Kontrolle steht, vom Kühlwasser aus diesem Gebiet abhängig ist und es zu massiven Komplikationen kommen kann, wenn das AKW kein Wasser mehr ziehen kann, weil der Wasserstand massiv abgesunken ist. Nun muss man hinzufügen, dass das AKW laut offiziellen Meldungen ausgeschaltet sein soll, aber offen gesagt bedeutet das nicht unbedingt viel, weil es eben unter russischer Kontrolle steht.

Kommen wir aber zu dem Punkt “Wer und Warum”: Ich denke, es dürfte klar sein, dass eigentlich nur Russland dafür in Frage kommen kann. Der Damm ist aktuell noch im okkupierten Gebiet und mit der Sprengung erhoffen sie sich eine gewaltsame Beendigung der Gegenoffensive, die gerade beginnt und natürlich eine weitere Demoralisierung der Zivilbevölkerung, weil der Drohnen- und Raketenterror aktuell keine großen Erfolge bringt. Es ist natürlich richtig, dass es gleichzeitig auch die Wasserversorgung der Krim in massive Probleme bringt aber wenn man das russische Verhalten im Krieg anschaut, ist es wenig verwunderlich. Für ihren “Endsieg” opfern sie nicht nur die Soldaten an der Front, indem sie Reservisten und Mobilisierte reinwerfen, sondern auch die Zivilbevölkerung in den okkupierten Gebieten. Ich glaube, mehr muss man dazu nicht mehr sagen.

Doch was jetzt? Klar ist auf jeden Fall, dass es nicht die gesamte Gegenoffensive beenden wird, sondern nur eine temporäre Unterbrechung dieser in dieser Region stattfinden wird. Klar ist aber auch, dass der Westen und speziell die NATO auf dieses Ereignis heute irgendwie reagieren muss. Man kann durchaus argumentieren, dass die Sprengung des Dammes eine Art Massenvernichtungswaffe ist, die temporär Land unbewohnbar macht und natürlich auch in der Lage ist, für eine relevante Anzahl von zivilen Opfern zu sorgen.

Was ich mir vorstellen könnte: Dass die USA sämtliche Limitierungen für ihre Waffensysteme aufheben und der Ukraine unter anderem ATACMS-Raketen gibt, mit denen auch Fernziele auf russischem Territorium getroffen werden können. Ich persönlich bin mittlerweile wirklich fast dabei, für eine direkte militärische Intervention von Seiten der NATO zu plädieren.

Ja, eine solche Intervention hat große Risiken und es wird sehr wahrscheinlich auch nicht auf dem Tisch der NATO liegen. Allerdings sage ich ehrlich, dass ich die Schnauze voll habe von den Taten der Russischen Armee. Der Krieg selber, Butscha und die Sprengung des Dammes sind nur einige Beispiele dafür, dass außer Tod und Terror nichts gutes aus dieser russischen Föderation kommt.

Es wird Zeit, dass man diesem Treiben endgültig ein Ende setzt.

Schreibe einen Kommentar